"Jeder hat einen Plan, bis er eins auf die Fresse bekommt". Das hat Mike Tyson mal gesagt. Jetzt weiß ich was er gemeint hat. Nein, keiner wurde verprügelt, aber die Fähre hat unseren Plan durchkreuzt.
So, neugierig seid ihr jetzt, dann fangen wir nochmal von vorne an.
Unser Wecker klingelte um kurz vor 5 Uhr. Ja, morgens. War aber gar kein Problem, denn aus Angst zu verschlafen haben wir sowieso kaum ein Auge zu gemacht.
Also mehr oder weniger munter raus aus den Federn, frisch machen, eine Tasse Instant-Kaffee trinken und das Motorrad beladen. Am Fährhafen angekommen sind wir gegen 06:20 Uhr.
Das hätte bedeutet wir hätten nur 40 Minuten warten müssen für eine Fahrt von über 3 Stunden. Eigentlich ein guter Schnitt. Noch besser wenn man bedenkt dass es in Strömen geregnet hat und der Wind seit gestern auch nicht weniger wurde. Nachdem im 7 Uhr aber noch keine Fähre in Sicht war ist vielen der wartenden PKW Fahrern gedämmert dass hier etwas nicht stimmt und wen fragt man da? Klar, die klitschnassen Motorradfahrer (mittlerweile waren noch 2 Fahrer angekommen). Die müssen so etwas ja wissen...
Irgendwann hat dann ein norwegischer Mitwartender bei der Fährgesellschaft angerufen und erfahren dass die heute wegen schlechtem Wetter erst um 09:30 ablegen wird. Und zack schon sind wir wieder länger am warten als am Fähre fahren. Super.
Diesen Ausblick durften wir also noch länger bewundern.
Die beiden anderen Motorradfahrer waren aus Hamburg und und auf zwei F 800 GS unterwegs. Die beiden sind ebenfalls über Finnland angereist, allerdings hauptsächlich über "Naturstraßen", sprich Schotter. Keine Ahnung was wir falsch gemacht haben, denn wir sind ja nur selten auf Naturstraßen unterwegs gewesen aber das Schnabeltier ist viel dreckiger als seine kleinen Brüder. Wie das nur geht? Vielleicht gibt es in Finnland ja sauberen Schotter...
Gegen 09:30 kam dann die Fähre tatsächlich. Es hat übrigens immernoch geregnet und gestürmt. Kurz darauf durften wir an Bord und ein Einweiser hat uns die Spanngurte gezeigt und festgestellt wir müssten die Maschinen richtig gut festmachen. Die beiden Hamburger waren damit wohl etwas überfordert und haben sich bei uns zum Gebrauch der Spanngurte orientiert. Dabei ist uns nochmal aufgefallen wie sauber die Maschinen waren...
Im Passagierbereich angekommen haben Jana und ich und erstmal dem Carepaket unseres Hotels gewidmet und ausgiebig gefrühstückt. Die Überfahrt war wirklich sehr unruhig und der letzte Schrei an Bord war folgendes:
Auf Wunsch könnte ich auch Bilder von dem Gebrauch dieser Teile zuschicken 😉. Zum Glück haben wir einen robusten Magen (Anmerkungen Jana: Martin zumindest, mir war es teilweise schon recht flau im Magen. Hatte etwas von Achterbahn und die vertrage ich ja bekanntermaßen nicht so sonderlich gut).
So ein Skipper findet es wahrscheinlich auch nicht toll in See zu stechen mit der Gewissheit hinterher das ganze Schiff schrubben zu müssen. Bestimmt findet er das zum kotzen 🤢.
In Bodø angekommen habe ich den beiden mit den sauberen Motorrädern noch schnell gezeigt wir man Spanngurte wieder vom Motorrad ab bekommt, dann trennten sich unserer Wege.
Unser nächstes Ziel war der Saltstraumen. Dabei handelt es sich um den stärksten Gezeitenstrom der Welt. Er erreicht bis zu 40 km/h und es bilden sich gewaltige Strudel, die einen Durchmesser von bis zu 10 Metern haben können. Leider sind die Fotos eher unspektakulär.
Von da aus ging es dann erst durch einen Nationalpark und dann über die E6 zum Polarkreis. Wir sind jetzt also wieder südlich davon. Entlang der Strecke haben wir in den Regenpausen noch ein paar Bilder machen können.
Facts of the day:
Distanz: 250 km.
Kurven: Ja, sogar eine Tornante war dabei.
Tunnel: 6.
Fähren: Eine. Nach aktualisierter Reiseplanung ist diese Kategorie vielleicht überflüssig.
Wetter: Sturmböen und waagrecht ankommender Regen. Manchmal Sonne.
Wilde Tiere: Viele. Sogar wieder Rentiere am Polarkreis. Wir haben aber irgendwie das Gefühl dass die nicht freiwillig da sind. Zumindest haben wir weiter nördlich vorher keine mehr gesehen.
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