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Balkan Tag 20

Heute morgen gab es wieder Gewitter, womit unsere Entscheidung ein Zimmer zu nehmen nochmals bestätigt wurde.

Nach dem Packen und Frühstück sind wir in Richtung Sarajevo losgefahren. Die Straßen waren zunächst gut ausgebaut, später dann in ziemlich schlechtem Zustand. Aber noch kein Vergleich zu dem, was wir in Nordalbanien so unter den Räder hatten.

Ein wenig zusätzliche Spannung kam auf, als das Schnabeltier die Reservewarnung des Tanks im Display hatte. Das kam so:
In einer größeren Ortschaft wollte ich keinen Abstecher zu der Tankstelle am Ortseingang machen (noch ohne Reservewarnung) . Voller Überzeugung, dass entweder in der Stadt, oder spätestens am Ortsausgang nochmal eine Möglichkeit zu tanken kommen würde. Es kam aber keine. 

Egal, dachte ich. Dann eben im nächsten Ort der kommt. Es kam aber kilometerweit kein weiterer Ort. Und dann kam die Meldung, dass noch Benzin für rund 85 km im Tank ist. Jetzt kam auch das Ende der gut ausgebauten Straße. Langsamer fahren begünstigt ja erstmal den Spritverbrauch… 

Und dann standen wir plötzlich vor dem Grenzposten zur Ausreise aus Montenegro. Der kam tatsächlich etwas unerwartet. Der Grenzübergang war so klein, dass nur ein Polizist für Ein- und Ausreise zuständig ist. Massenandrang war aber keiner. Eigentlich waren wir das einzige Fahrzeug weit und breit. 

Und dann waren wir im Niemandsland. Und da waren wir. Und fuhren weiter durch das Niemandsland. So lange, bis wir uns nach einigen Kilometern fragten, ob vielleicht gar kein bosnischer Grenzposten an dieser Stelle existiert… 

Irgendwann kam uns ein Auto entgegen, das kurz bevor wir es erreichten anhielt. Der Fahrer stieg aus und ich habe ihn auf English angesprochen. Er fragte mich dann, ob wir nicht lieber deutsch sprechen wollen. War für mich auch okay… Wir hatten den Eindruck, dass er sich gefreut hat mal wieder seine Deutschkenntnisse zu nutzen. Er erklärte uns, dass 8 km nach der Grenze (es kam also doch noch eine) eine kleine Tankstelle kommen sollte. 

Und so war es auch. Der Grenzposten war ein Baucontainer mit manuellem Schlagbaum und ungefähr 8 km später kam eine Zapfsäule. Genau eine, aber die hat uns ja gereicht. Zahlen konnten wir zum Glück mit Karte, da wir noch kein Geld in Landeswährung hatten.
Das ist die Konvertible Mark. Der Euro wird kaum akzeptiert, da es seit 2010 ein Gesetz gibt, welches Zahlungen in Fremdwährung verbietet. Ein Euro ist 1,95584 BAM wert. Den Älteren unter euch kommt das bestimmt bekannt vor.

Nachdem das Schnabeltier verpflegt war, ging es weiter in Richtung Sarajewo. Im weiteren Umkreis der Stadt standen noch 2 Ziele auf dem Plan. Da es jetzt aber wieder gewitterte und stellenweise heftig regnete, beschlossen wir direkt unser Hotel anzusteuern. Das liegt direkt an der Altstadt.

Die Anfahrt an das Hotel in Sarajewo war ein wenig abenteuerlich, da sich in einigen Baustellen durch die starken Regenfälle knietiefe Pfützen gebildet hatten. 

Dort angekommen sollte ich das Gepäck vom Motorrad in die Lobby stellen. Danach hat mir die Angestellte ein paar Meter weiter eine Garage geöffnet, in der das Schnabeltier unseren Aufenthalt hier verbringen darf. Echt cool. 

Nach einer Dusche sind wir dann in das Gewusel der Altstadt eingetaucht. Auf den ersten Blick fällt auf: Sarajewo ist Multi-Kulti. Man sieht sehr viele Frauen in Burka. Genauso aber auch Männer im Kandora. Man hört so ziemlich alle Sprachen der Welt. Moscheen und Kirchen stehen fast direkt nebeneinander. Eine interessante Erfahrung. 

Zwei Museen haben wir uns auch schon angesehen. Das „Museum der Verbrechen gegen Menschlichkeit und Genozid“ erinnert an der Bürgerkrieg, der hier vor ungefähr 30 Jahren stattfand. Das zweite, „Siege of Sarajewo“, beschreibt die Zustände während der 1425 Tage langen Belagerung der Stadt. Das hat irgendwie schon auf die Stimmung gedrückt. Deswegen ist es umso schöner zu sehen, dass die Stadt und die Menschen darin die schlimmen Zeiten erfolgreich hinter sich gelassen haben.











Zum Abendessen hatten wir Cevapcici. Die bosnische Variante wird in einem Pitabrot mit Kajmak (eine Art Sauerrahm) und Zwiebeln serviert. Das war sehr, sehr lecker. In der ganzen Altstadt findet man übrigens kaum Restaurants, die Alkohol verkaufen.

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